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Sekretariat Orthopädie / Unfallchirurgie

Sekretariat Orthopädie / Unfallchirurgie  Beate Meinzer

Beate Meinzer

Sekretariat Orthopädie / Unfallchirurgie

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Klumpfuß

Bei dem angeborenen Klumpfuß handelt es sich um eine angeborene Fehlstellung im Gelenk zwischen dem Sprungbein und dem Os navikulare des Fusses mit gleichzeitiger Verkürzung der Wadenmuskulatur und der Ausbildung eines Spitzfusses. Vorfuß und Rückfuß sind aufgrund der Fehlstellung und der gleichzeitigen Weichteilverkürzung fehl gestellt. Vereinfachend beschrieben liegt eine Verrenkung des Fusses unterhalb des Sprungbeines vor.

Diese Fehlbildung ist angeboren. Genaue Ursachen für das Auftreten solcher Veränderungen sind nicht bekannt. Unterschiedliche Ursachen werden dafür angeschuldigt, ohne dass sich jedoch ein schlüssiges Konzept ergibt. In der Regel führt aber ein krampfartiges Ungleichgewicht der Muskelkräfte an Fuß- und Unterschenkel - welches bereits während der intrauterinen Entwicklung vor der Geburt auftritt und danach ca. bis zum 4. - 5. Lebensjahr weiter besteht - zu dieser Fehlstellung.

Ohne Behandlung resultiert eine lebenslang andauernde Fehlstellung in den unteren Extremitäten mit gestörtem Gangbild und der Notwendigkeit, orthopädisches Schuhwerk zu tragen. Es liegt eine nicht nur funktionell störende, sondern auch eine sichtbare Fehlstellung vor, welche das Tragen eines speziell hergerichteten Schuhwerkes notwendig macht. Ohne Behandlung laufen die Kinder und später auch die Erwachsenen auf dem äußeren Fußrand bzw. sogar auf der Fußaußenseite.

Schon früh nach Sicherung der Diagnose setzt die Behandlung ein. Diese umfasst zunächst eine konservative Therapie durch Anlegen von Gipsverbänden in korrigierender Stellung.

Im deutschen Sprachraum wurde bislang die Behandlung nach Imhäuser favorisiert, welche das Ziel hatte, den nach innen geschlagenen äußeren Fußrand nach außen anzuheben durch Korrektur am äußeren Fußrand. Im Laufe dieser Behandlung wurde dann nach Erreichen einer relativ guten Vorfußstellung eine offene Achillessehnenverlängerung notwendig, um die Spitzfußkomponente zu behandeln.

Ponsetti favorisiert die Weichteilbehandlung mit zunächst notwendiger Korrektur des Vorfusses und des Mittelfusses und dann erst notwendiger Außendrehung des Fusses. Auch hier ist der Fersenhochstand, d. h. die Achillessehnenverkürzung, durch operative Maßnahmen auszugleichen. Im Gegensatz zu der Therapie nach Imhäuser wendet Ponsetti einen kleinen operativen Eingriff an, dessen Ziel auch darin besteht, das angehobene Fersenbein in Folge der Achillessehnenverkürzung durch Durchtrennen der Achillessehne und weiterer Gipsbehandlung nach distal zu bringen um auf Dauer einen nahezu normalen Fuß sich entwickeln zu lassen.

Beiden Methoden gemeinsam ist die dann weiter notwendige Gipsbehandlung bzw. Schienenbehandlung und die spätere Benutzung von Schuhwerk in leichter Außendrehung des Fusses gegenüber dem Unterschenkel. Ponsetti hat dafür eigenes Schuhwerk bzw. Schuhwerk entwickelt, welches sich auf einer Schiene fixieren lässt, in der dann zumindest während der Nachzeit die Korrektur der Fehlstellung stabilisiert werden kann.

Imhäuser hat einmal gesagt, dass der Klumpfuß eine „Erkrankung der Eltern“ sei, meinte damit, dass die Kinder nur durch die Kontrolle der Eltern zur  Therapie kommen und die Eltern somit auch einen Garant für eine erfolgreiche Behandlung darstellen.

Sollte durch die konservative Vorfußentwicklung und durch die Achillessehnenverlängerung keine ausreichende Korrektur erzielt worden sein, sind dann ab einem gewissen Zeitpunkt weitere Eingriffe notwendig, um vor allen Dingen die Vorfußstellung  zu korrigieren. Mehr oder weniger alle Gelenke im Mittelfußbereich werden dabei durch Kapselschnitt eröffnet. Der Vorfuß wird aufgebogen. Eine Überkorrektur ist allerdings sehr leicht möglich, so dass dann die Patienten von einer Restklumphaltung des Fusses in eine Plattfußstellung mit Abspreizung des Vorfusses über dem Rückfuß geraten, so dass bei solchen Therapiemaßnahmen eine gewisse Vorsicht notwendig ist.

Das Wesentliche der Klumpfußbehandlung besteht also in dem frühen Beginn der konservativen Behandlung, so wie der konsequenten Redression durch häufige Gipswechsel. Notwendigerweise muss nicht nur der Fuß, sondern auch um die Korrrekturstellung zu erhalten, auch Unterschenkel und Oberschenkel mit eingegipst werden.

Nur dann sind Ergebnisse möglich, welche später eine ehemals angeborene Fehlbildung des Fusses nicht mehr erkennen lassen und Funktionsstörungen dann allenfalls nur noch in Resten bestehen.

Unsere Experten

Kinderorthopädie

Klinikdirektor Priv.-Doz. Dr. med. Dariusch  Arbab
Klinikdirektor

Priv.-Doz. Dr. med.
Dariusch Arbab