Fokale Therapie des Prostatakarzinoms
Mit modernen diagnostischen Methoden wie der Magnetresonanztomographie und der Fusionsbiopsie der Prostata und einer engmaschigen ambulanten Vorsorge durch unsere niedergelassenen Kooperationspartner wird das Prostatakarzinom heute zunehmend in sehr frühen Stadien detektiert.
Neben der Standardtherapie, einer radikalen, also das gesamte Organ umfassenden Therapie, kann in ausgesuchten Fällen eine Teilbehandlung des tumortragenden Teils der Prostata erfolgen. Die etablierteste Methode ist dabei die Behandlung mit hochintensiviertem Ultraschallwellen, der HIFU-Therapie.
Im Falle einer Begrenzung der Tumorausdehnung auf eine Seite der Prostata, sind folgende Behandlungsoptionen der fokalen Therapie möglich: fokale, zonale Behandlung und Hemiablation
Einleitung:
HIFU steht für die Behandlung von Prostatakrebs mittels hochintensiven-fokalen Ultraschalls. Die neueste Gerätegeneration (Focal OneTM) ermöglicht durch dreidimensionale Bildfusion die Kombination zwischen MRT bzw. 3D-Biopsie und Live-Ultraschall innerhalb einer einzigen Sitzung zur exakten Therapieplanung.
Funktionsweise:
Die HIFU-Therapie ermöglicht eine zielgenaue lokale Behandlung des Prostatakrebses in nur einer Behandlungssitzung im Rahmen eines 2-3 tägigen stationären Aufenthaltes. Durch Schonung der umliegenden Strukturen können bei späterem Tumornachweis weiterhin alle Behandlungsmöglichkeiten zur Anwendung kommen.Die Besonderheit der roboterassistierten MRT/TRUS-fusionsgesteuerten HIFU-Therapie besteht darin, dass die Ergebnisse der Magnetresonanztomographie (MRT) oder von MRT-gesteuerten Biopsien genutzt werden, um den Tumor möglichst genau zu lokalisieren.
Deshalb wird vor der Behandlung eine MRT-Aufnahme vorgenommen oder eine MRT-gesteuerte Biopsie durchgeführt. Die Ergebnisse, in die sowohl die Umrisse der Prostata als auch die Lage des Tumors eingezeichnet werden, werden vor der Behandlung in das Computersystem eingespielt.
Während der Behandlung können anschließend das Echtzeit-Ultraschallbild und die MRT- bzw. Biopsie-Bilder übereinander gelegt werden („elastische Fusion“). Dadurch stehen für die Therapieplanung gleichzeitig die Ergebnisse verschiedener diagnostischer Verfahren zur Verfügung. Die Behandlung erfolgt stets in Echtzeit durch einen erfahrenen Operateur.
Die spezielle Behandlungssonde erzeugt hoch intensive, fokussierte Ultraschallwellen (HIFU), deren acht Fokuspunkte jeweils einen Durchmesser von 1,7mm und eine Länge von 5mm haben.
Wenn alle der hintereinanderliegenden Punkte gleichzeitig ausgelöst werden, kann somit ein Areal von 1,7mm Durchmesser und einer Länge von max. 40mm behandelt werden. Das Behandlungsareal wird millimetergenau an die Größe des Tumors angepasst. Während der Behandlung können Korrekturen vorgenommen werden, ohne die Behandlung zu unterbrechen.
Behandlungsablauf:
Die roboterassistierte MRT/TRUS-fusionsgesteuerte HIFU-Therapie dauert bis zu 2 Stunden, je nachdem, wie groß der Bereich der Prostata ist, der behandelt wird. Nach Anlage eines Harnröhrenkatheters wird die Behandlung unter Vollnarkose vorgenommen.
Nach Abschluss der Therapieplanung setzt das Gerät die Vorgaben robotisch um. Nach jedem Einsatz verschiebt sich die Sonde automatisch, so dass nach und nach das ganze Tumorgewebe zerstört wird. Dies geschieht unter anderem durch die hohen Temperaturen von 85 bis 90°C, die im Brennpunkt der gebündelten (fokussierten) Ultraschallwellen entstehen. Sie „verkochen“ das Gewebe innerhalb von Sekunden, so dass es dauerhaft zerstört wird. Eine Reihe von Sicherheitseinrichtungen sorgen dafür, dass die Behandlung sofort unterbrochen wird, sobald der Einsatzbereich um mehr als 1mm von der Planung abweicht.
Direkt nach Abschluss der Behandlung kann eine Nachkontrolle vorgenommen werden, während der Patient sich noch in Narkose befindet. Dazu erhält der Patient ein Ultraschall-Kontrastmittel zur Visualisierung der Durchblutung in den behandelten Regionen der Prostata. Dieses Ergebnis wird dann mit dem MRT-Bild bzw. dem Biopsiebefund abgeglichen, um bei Bedarf Nachbehandlungen in gleicher Sitzung vornehmen zu können.
Der Patient kann das Krankenhaus meist nach 3-4 Tagen verlassen. Die Kosten einer HIFU-Behandlung tragen sowohl die gesetzlichen als auch die privaten Krankenkassen.
Ihre Experten
Urologie