Schmerzlos geschwollene Lymphknoten können Warnzeichen sein


Lymphdrüsenkrebs möglichst früh erkennen

Das lymphatische System durchzieht mit seinen Lymphbahnen unseren ganzen Körper und transportiert die Lymphflüssigkeit. Im Thymus und Knochenmark (primäre lymphatische Organe) reifen die Zellen des lymphatischen Systems, die Lymphozyten. Zu den sekundären lymphatischen Organen gehören die Lymphknoten, die Mandeln und die Milz. Die Lymphozyten im gesamten lymphatischen System können entarten und unkontrolliert wachsen. Betroffen sind oft junge Erwachsene im Alter zwischen 20 und 35 Jahren, aber auch im höheren Alter  kommen Lymphome häufig vor.

Es gibt verschiedene Krebsarten des lymphatischen Systems mit unterschiedlichen Heilungschancen und Behandlungsmöglichkeiten. Sie werden nach den betroffenen Regionen,  ihrer Ausdehnung, und der Wachstumsgeschwindigkeit (aggressiv oder indolent) klassifiziert. Die Symptome sind meist unspezifisch und bei vielen Lymphomarten ähnlich. Sie umfassen Lymphknotenschwellungen, Nachtschweiß, Fieber und andere Beeinträchtigungen des Allgemeinbefindens. Sie  sollten  ernst genommen  und  in jedem Fall durch einen  Arzt abgeklärt werden.

„Leider gibt es für Krebserkrankungen des lymphatischen Systems keine Früherkennungsuntersuchungen. Deswegen ist es umso wichtiger, dass Jeder auf seinen eigenen Körper hört und kleine Veränderungen von seinem behandelnden Arzt abklären lässt“, erklärt Prof. Dr. med. Thomas Höhler, Chefarzt der Medizinischen Klinik I (Gastroenterologie, Hämatologie und Onkologie) im Prosper-Hospital Recklinghausen. So können länger (zwei bis vier Wochen) schmerzlos geschwollene Lymphknoten, unspezifisches Fieber, starker Nachtschweiß und Gewichtsverlust erste Anzeichen sein.  „Nicht immer treffen alle aufgezählten Beschwerden zu. Je nachdem welche Lymphknoten oder Organe mitbetroffen sind, kommen weitere Symptome hinzu.“

Auch die Risikofaktoren für ein aggressives Lymphom sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Verschiedene Infektionen, Chemotherapien und Strahlenbehandlungen in der Vorgeschichte und ein dauerhaft geschwächtes Immunsystem stehen  unter Verdacht, die Erkrankung auslösen zu können.

Bei einem Besuch beim Arzt wird dieser zunächst verschiedene Symptome abfragen, danach die Lymphknoten und den Bauch abtasten und die Mandeln ansehen. Zusätzlich wird er voraussichtlich Blut abnehmen. „Besteht der konkrete Verdacht auf das Vorliegen eines Lymphoms, wird es mit verschiedenen bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder MRT weiter untersucht um zu sehen, wo es sich im Körper ausgebreitet hat. In einer kleinen ambulanten Operation wird dann ein Lymphknoten oder eine Biopsie des verdächtigen Gewebes entnommen.“

Bestätigt sich der Verdacht auf Lymphdrüsenkrebs, hängt die Behandlung von der Art des Lymphoms ab. Bei langsam wachsenden Lymphomen wird zunächst abgewartet und beobachtet, andere aggressivere Lymphome werden direkt mit einer Chemotherapie, Immuntherapie oder Strahlentherapie behandelt. „Wir im Prosper-Hospital schauen individuell auf jede Krankengeschichte und passen dementsprechend unsere Therapie an.“

Wird ein Lymphom frühzeitig erkannt und therapiert, liegen die Heilungschancen heute bei über 90%. „Scheuen Sie bei entsprechenden Symptomen also nicht den Gang zum Arzt. Im besten Fall schickt er Sie ohne Diagnose wieder nach Hause“, sagt Prof. Höhler.

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Chefarzt der Medizinischen Klinik I Prof. Dr. med. Thomas  Höhler
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ltd. Oberärztin  Martina  Joswig
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Oberärztin  Maria Liliana  Garbarino
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