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Sekretariat Orthopädie / Unfallchirurgie

Sekretariat Orthopädie / Unfallchirurgie  Beate Meinzer

Beate Meinzer

Sekretariat Orthopädie / Unfallchirurgie

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orthopaedie@proselis.de

Kalkschulter

Kalkansammlungen im Schultergelenk

Als Impingement-Syndrom bezeichnet man Schulterschmerzen, die aus einer Enge zwischen dem Oberarmkopf und dem Schulterdach mit dadurch bedingter Irritation der Rotatorenmanschette resultieren. Die bereits naturgemäß in dieser Region des Körpers engen Verhältnisse können zusätzlich durch eine ungünstige Formgebung des Schulterdaches, dass in der Regel noch übermäßig nach vorn geneigt ist oder einen Knochensporn der sich gebildet hat, begünstigt werden. Dadurch kann es zu einer chronischen Reizung der Sehnenansätze der Rotatorenmanschette und des Schleimbeutels dieser Region kommen. Eine chronische Sehnenreizung kann zu einem Sehnenverschleiß, im schlimmsten Fall auch zu einem Sehnenriss (Rotatorenmanschettenruptur) führen. Bei manchen Patienten entstehen im Bereich der eingeengten Sehne Kalkansammlungen. Die Ursache der sogenannten Kalkschulter ist jedoch noch nicht abschließend geklärt. Ein wahrscheinlicher Auslöser ist eine verminderte Durchblutung der betroffenen Sehnenbereiche und eine Veränderung der Druckverhältnisse in den Schultersehnen.

 

Beschwerden

Die Schmerzen sind anfangs eher belastungsabhängig und treten vor allem bei Tätigkeiten mit angehobenem Arm auf. Sie können im Verlauf in insbesondere nächtliche Ruheschmerzen übergehen und das Schlafen auf der betroffenen Seite kaum mehr möglich machen.

Diagnostik

Wichtig für die korrekte Diagnosefindung sind die genaue Ermittlung des Beschwerdebildes durch eine ausführliche klinische Untersuchung mit Hilfe standardisierter Tests durch einen Schulterspezialisten. Im unserem Hause wird standardmäßig bei allen Patienten mit Schulterbeschwerden zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Diese liefert genaue Informationen über den Zustand des Schleimbeutels, der Sehnen (Rotatorenmanschette) mit eventuellen Kalkablagerungen und des Schultereckgelenkes.

Therapie

Je früher die Beschwerden behandelt werden, desto besser ist die Aussicht für eine erfolgreiche Therapie. Bei intakter Struktur der Rotatorenmanschette stehen anfänglich konservative (nicht operative) Therapiemaßnahmen zur Verfügung. Durch gezielte Bewegungsübungen (kopfkaudalisierende Krankengymnastik) und spezielles Muskeltraining soll die Stellung des Oberarmkopfes und die Balance der Sehnen verbessert werden, um so relativ mehr Raum für das Gleiten der Sehnen unter dem Schulterdach zu schaffen.

Zusätzlich werden zur Behandlung des Reizzustandes der Bursa nicht steroidale Antirheumatica (NSAIR) oder subacromiale Injektionen mit Kortikoiden durchgeführt. Bei der Kalkschulter führt auch die Stosswellentherapie oft zur Verbesserung der Beschwerdesituation.

Wenn diese Maßnahmen nicht greifen, sind in der Regel entzündungshemmende Medikamenten (NSAIRS, ggf. Injektionen) sinnvoll.

Wenn die nicht-operativen Therapiemaßnahmen keine dauerhafte Besserung der Engpass-Beschwerden bringen, sollte eine operative Therapie in Erwägung gezogen werden, um die Ursache des Reizzustandes der Schulter zu behandeln.

Bei fortschreitender Schädigung der Rotatorenmanschette mit Teil- oder vollständiger Ruptur sollte nur bei nicht operablen Patienten ein konservativer Versuch unternommen werden, da ansonsten weiterer unnötiger Schaden droht.

Bei der Operation wird der Raum unter dem Schulterdach mechanisch erweitert, d.h. der entzündete, verdickte Schleimbeutel wird zunächst entfernt. Zusätzlich wird ein den Raum einengendes Band im vorderen Schulterdachbereich (Lig. coracoacromiale) gelöst und eventuelle knöcherne Ausziehungen werden abgetragen. Auch die im Bereich der Sehne bestehenden Kalkansammlungen können während der Operation entfernt werden. Dieser Eingriff erfolgt heute meist arthroskopisch, in der so genannten Schlüssellochtechnik.

Auch die Rekonstruktionseingriffe der bereits geschädigten Rotatorenmanschette können arthroskopisch oder mit einem kleinen Hautschnitt (in der sogenannten „Mini-open Technik“) durchgeführt werden.

Nachbehandlung

Die arthroskopische Operationen als auch die Eingriffe mit kleinem Schnitt können von uns ambulant durchgeführt werden. Aufgrund der Notwendigkeit der schnellen Rehabilitation und schnellen Wiederherstellung der vollständigen Beweglichkeit empfehlen wir die stationäre Nachbehandlung von 2 bis 5 Tagen. Hier ist die freie Beweglichkeit für die Dauer des stationären Aufenthaltes von entscheidender Bedeutung.

Obwohl ein Teil der Eingriffe auch ambulant durchführbar wäre, zeigt unsere Erfahrung, dass die Patienten von den sehr intensiven, direkt postoperativen krankengymnastischen Behandlungen und Anleitungen für den Alltag deutlich profitieren. Die Intensität und Häufigkeit der krankengymnastischen Maßnahmen in den ersten postoperativen Tagen beeinflusst entscheidend den weiteren Verlauf der Rehabilitation und erlaubt, mögliche Komplikationen wie z.B. eine postoperative Schultersteife zu vermeiden.


Nach Operationen bei einfachen Engpass-Syndromen sowie der Kalkschulter ist die Rückkehr in das Berufsleben schon nach 2 bis 6 Wochen möglich (Schulterprogramm I). Bei Rekonstruktionen der Rotatorenmanschette dauert die vollständige Genesung ca. 10 bis 12 Wochen, da in der Phase der Einheilung der Sehne eine kurzzeitige Limitierung der Schulterbewegungen notwendig ist (Schulterprogramm II). Dies erfolgt meist in den ersten 6 Wochen in einer Gilchrist-Bandage, um die aktiven Bewegungen zu reduzieren; daneben ist jedoch die regelmäßige passive Beübung der Schulter durch einen Physiotherapeuten medizinisch notwendig.

In unserem Hause legen wir viel Wert auf eine anatomische Refixation der rupturierten Sehne, d.h. auf möglichst großflächige Wiederherstellung der ursprünglichen Kontaktfläche des Sehnenstumpfes mit dem knöchernen Ansatzbereich. Die bei uns angewandte Technik der transossären Refixation spiegelt die normalen anatomischen Verhältnisse wieder, was mit einer hoher Heilungsrate und überdurchschnittlicher Zufriedenheit unserer Patienten korreliert. Die Operationsmethode ermöglicht auch eine uneingeschränkte postoperative passive Beübung, sodass die Gefahr der sogenannten postoperativen Schultersteife erheblich reduziert wird.

Unsere Experten

Schulter

Leiter der Schulter- und Ellenbogenchirurgie  Dmitry Kuznetsov
Leiter der Schulter- und Ellenbogenchirurgie

Dmitry Kuznetsov