Noch vor wenigen Jahren waren Eingriffe im Bauchraum mit offenen Operationsmethoden und somit auch mit einer langen Heilungsdauer verbunden. Patienten konnten erst nach einigen Tagen das Bett wieder verlassen und hatten aufgrund der großen Narben oftmals große Schmerzen. Auch heute noch gibt es Fälle, bei denen die Operateure keinen anderen Eingriff machen können – aber in den meisten Fällen gibt es Möglichkeiten für eine schonende Therapie.
Die Koloproktologie im Prosper-Hospital setzt dabei auf das Fast-Track-Konzept, für dessen Implementierung die Abteilung für Koloproktologie nun auch ein Zertifikat bekommen hat. Sie sind nun durch GO Fast Track – periTrack zertifiziertes Fast-Track Zentrum für kolorektale Chirurgie. Fast Track bedeutet so viel wie „Überholspur“ und übersetzt auf den Bereich der Koloproktologie, „dass verschiedene Professionen an der schnellen Rehabilitation der Patienten arbeiten. Das fängt schon vor der stationären Aufnahme an. Den Patienten werden speziell geschulte Fast-Track-Assistent:innen an die Seite gestellt, die sie vor, während und nach dem Krankenhausaufenthalt begleiten“, erklärt Chefarzt Dr. med. Eugen Berg. „Diese Kontinuität spielt als Baustein zum Behandlungserfolg eine große Rolle.“ Die Eingriffe werden außerdem mit möglichst geringen Nüchternzeiten geplant. „Es werden bis zu zwei Stunden vor der Operation noch spezielle kohlenhydrathaltige Getränke angeboten, so dass vor und auch nach der Operation die Darmfunktion erhalten bleibt und kein Hungergefühl auftritt“, sagt Oberärztin Montserrat Girona-Johannkemper.
Vor der Operation werden möglichst nur kleine oder gar keine Darmspülungen durchgeführt. Schon vor und während der Operation werden spezielle Schmerzkatheter und Nervenblockaden benutzt, durch die die Patienten weniger Narkosemittel benötigen und dadurch weniger mit Erbrechen und Übelkeit zu kämpfen haben und schneller wieder selbstständig anfangen zu essen. „Außerdem wird die Darmtätigkeit durch den Katheter weniger eingeschränkt, der Darm und damit auch die operierten Stellen sind besser durchblutet und heilen schneller“, so Girona-Johannkemper.
Insgesamt werden nach Möglichkeit minimalinvasive Operationstechniken genutzt, um große Schnitte und langwierige Heilungsprozesse zu vermeiden. Dadurch werden auch weniger Blutungen verursacht. Infusionen werden außerdem nur in geringen Mengen verabreicht, um den Kreislauf weniger zu belasten. „Auch auf das Legen von Drainagen wird, wenn möglich, verzichtet, da so weniger Infektionsgefahr besteht. Mit Wärmevorrichtungen vermeiden wir ein Auskühlen der Patienten und gewährleisten damit eine bessere Wundheilung“, sagt Chefarzt Dr. med. Eugen Berg.
Nach der Operation wird nach Möglichkeit auf das Legen einer Magensonde verzichtet, da die Patienten dann ein höheres Wohlbefinden haben. Bereits am Operationstag wird mit dem Kostaufbau begonnen. Hier werden zum Beispiel Eiweißdrinks oder Joghurt verabreicht. Am nächsten Tag gibt es dann bereits normale Kost. „Um einen zu starken Muskelabbau zu vermeiden, ermutigen wir die Patienten sich bis kurz vor der OP zu bewegen und danach beginnen wir ziemlich direkt wieder mit Physiotherapie“, sagt Oberärztin Girona-Johannkemper. Auch die Embolie- oder Thrombosegefahr und die Entstehung einer Lungenentzündung werden dadurch verringert. Wunde Stellen am Körper werden somit auch zur Ausnahme. „Die Bewegung spielt eine unheimlich wichtige Rolle im Heilungsprozess. Genau deswegen bekommen unsere Patienten nach der Operation alle einen Schrittzähler und ein Theraband von uns geschenkt. Unsere Fast-Track-Beauftragte und unsere Physiotherapeuten zeigen den Patienten passende Übungen. So haben sie für Zuhause Motivationshilfen und können die täglichen Bewegungseinheiten besser beibehalten.“
Das Fast-Track-Konzept hat sich im Prosper-Hospital bereits viele Jahre bewährt und wird immer wieder an aktuelle Gegebenheiten und individuelle Voraussetzungen der Patienten angepasst.
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